Aus dem Alltag eines werdenden Zwillingsvaters

Ich bin ja wirklich nicht abergläubisch. Aber als wir Mitte Juni 2013 auf der Insel Ibiza in den Sommerferien waren, wurde ich innerhalb von 48 Stunden unfassbare zweimal von saftigem, weissem Vogelkot getroffen. Ein paar Wochen später wurde meine Frau schwanger – mit Zwillingen.

Kolumne von Roman Jäggi, Gründer der Internet-Zeitung soaktuell.ch

Bild: "Der Reaktor". Babybauch meiner Frau, 4 Wochen vor Geburt (Bildrechte: M. Jäggi)

Es ist kein Witz und ich finde es auch absolut nicht lustig. Aber an zwei aufeinander folgenden Tagen haben mich an völlig verschiedenen Orten Vögel angeschissen. Einmal war‘s ein Volltreffer auf das Hemd im Bauchbereich, das zweite Mal auf die Hosen im Bereich des Oberschenkels. Man sagt, das bringe Glück. Fakt ist: Ich kann mich seit der Kindheit nicht erinnern, je von einem Vogel "bombardiert" worden zu sein. Und dann gleich zweimal in 48 Stunden? Das gab zu denken. Es waren übrigens Seemöwen. Ich hab mir die Kerle gemerkt.

Ein- oder zweieiige Zwillinge?
2011 gabs in der Schweiz 80‘800 Geburten, wovon 2‘696 Zwillinge. Rund zwei Drittel der Zwillinge sind zweieiig, das heisst: Jedes von ihnen hat eine eigene Embyrohülle und Plazenta. So sieht es auch in unserem Fall aus. Schon bei der ersten Ultraschallkontrolle konnte man feststellen, dass zwei getrennte Fruchthöhlen mit je einem Embryo vorhanden sind. Also mit höchster Wahrscheinlichkeit sind es zweieiige Zwillinge. Da ist jede Geschlechts-Kombination möglich, zwei Buben, zwei Mädchen oder ein Pärchen.

Nie ganz ausschliessen kann man aber, dass sich ein befruchtetes Ei in der ersten Phase im Mutterleib noch einmal geteilt hat. Dann würde sich im Ultraschall das Bild von zweieiigen Zwillingen zeigen, doch die Zwillinge hätten dieselben Erbanlagen. Aber diese Variante ist scheinbar recht selten, weshalb wir in unserem Fall von zweieiigen Zwillingen ausgehen. Definitiv feststellen, ob es ein- oder zweieiige Zwillinge sind, lässt sich das also erst nach der Geburt. An der Realität ändert es aber nichts und für uns als Eltern ist es völlig irrelevant. Hauptsache gesund und „gfräsig“.

Grosse berufliche Bandbreite der Paten
Irgendwann im Verlauf der Schwangerschaft stellte sich auch bei uns die Frage nach den Patinnen und Paten. Für so viele Kinder braucht man ziemlich viel Personal. In unserem Umfeld haben sich alle über den Familienzuwachs gefreut und so war auch die Suche nach "Gotten und Göttis" nicht schwierig. Die berufliche Bandbreite der Paten und Patinnen ist aber bemerkenswert. Vom Unternehmer bis zur Sozialpädagogin ist nun wirklich ein rechtes Stück Weg. Und auch zwischen einem Polizisten und einer Marketingfrau liegen berufliche Welten. Das ist gut so, denn ein Beruf, ein Privatleben und eine politische Meinung sind uns wichtig. Das gibt Gesprächsstoff. Und je grösser die Bandbreite, desto interessanter die Mischung. Entscheidend für Patinnen und Paten ist aber die Bereitschaft, diese Aufgabe mit Freude auf sich zu nehmen. Und das machen die vier "Gotten und Göttis" mit Sicherheit.

Im Endspurt
In rund drei Wochen ist es soweit. Die Geburt naht. Der Zustand meiner Frau ist optimal. Jedenfalls ging sie mit Tochter Ilona noch an die Kinderfasnacht. Ihre Devise: Alles so lange wie möglich und so normal wie möglich. Immerhin stellte meine Frau fest, dass sie an der Fasnacht nicht die einzige mit einer "Trommel" war.

Die beiden Babies sind jetzt rund 2500 Gramm schwer und nach wie vor beide gleich gewachsen. Die Fotos des Babybauches sind gemacht. Heute muss ich noch einen Gipsabdruck des Bauches meiner Frau machen. Deswegen muss ich noch rasch einen Lastwagen Gips bestellen. :) Wir sehen uns.

Da wir nicht genau wissen, wann es mit der Geburt losgeht, lassen wir die Themen der nächsten Kolumne „Hilfe, es sind Zwillinge“ offen, nicht dass sich die Leser auf Inhalte freuen, die dann von der Aktualität überholt wurden. 

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